Archiv für den Monat: Juli 2022

Historischer Beschluss gegen Plastik

Deutschland wertet die wegweisende Abstimmung der UN-Umweltversammlung Unea in Nairobi zu Plastikmüll als großen Erfolg.

Die UN-Umweltversammlung UNEA will die Verschmutzung der Welt mit Plastikmüll beenden. Auf ihrer 5. Sitzung im März 2022 in Nairobi verabredeten die Mitglieder, bis 2024 ein rechtlich bindendes Abkommen zu schließen, das den umweltgerechten Umgang mit Plastik von der Herstellung, über den Gebrauch bis hin zu Wiederverwertung oder Entsorgung im Müll regelt. Deutschland sieht in dem Beschluss einen großen Erfolg, „vergleichbar mit dem Pariser Klimaschutzabkommen“, sagte die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke in Nairobi.

Der umfassende Ansatz im Kampf gegen Plastikmüll war ein zentrales Anliegen der deutschen Regierung, für das sie sich gemeinsam mit vielen afrikanischen, lateinamerikanischen, asiatischen und europäischen Staaten lange eingesetzt hatte. Der internationale und multilaterale Kampf gegen den Klimawandel und für einen besseren Schutz der Umwelt ist eines der zentralen Ziele der Regierungskoalition. „In Deutschland, in Europa und international werde ich mich für starke und verbindliche Regelungen zum Plastikmüll und zum Meeresschutz einsetzten“, sagte Lemke. „Unsere Ozeane versinken im Müll. Die Vermüllung der Meere durch Unmengen von Plastik ist ein riesiges Umweltproblem, das der Tier- und Pflanzenwelt, aber auch dem Menschen schadet.“

Die Absicht der Bundesregierung beschrieb die Ministerin so: „Die neue deutsche Regierung setzt sich für einen ambitionierten globalen Rahmen für den Schutz der biologischen Vielfalt ein. Darüber hinaus wollen wir, dass die Synergien zwischen Klima-, Natur- und Ressourcenschutz noch effektiver genutzt werden.“

450 Millionen Tonnen Kunststoffe

Weltweit produziert die Industrie jedes Jahr mehr als 450 Millionen Tonnen Kunststoffe, davon werden nur 45 Millionen Tonnen wiederverwertet. Gut 90 Millionen Tonnen entsorgen die Menschen unkontrolliert in die Umwelt, davon gelangen schließlich etwa elf Millionen Tonnen ins Meer, schätzt das UN-Umweltprogramm UNEP. In den Meeren haben sich daraus riesige Müllstrudel gebildet. Strände werden verschmutzt, Meerestiere belastet und das beim Zerfall der Produkte entstehende Mikroplastik gelangt in die Nahrungskette.

Nach der UNEA-Sitzung wurde in Nairobi das 50-jährige Bestehen von UNEP gefeiert. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen ist der wichtigste Player der internationalen Staatengemeinschaft in der Umweltpolitik und wird von der Bundesregierung auf vielfältige Weise unterstützt. Es ist das höchste Entscheidungsgremium der UN im Umweltschutz.

© www.deutschland.de
Beitragsbild: Andreas / Pixabay

Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)

Der erstmals 2001 von der Bundesregierung berufene Rat für Nachhaltige Entwicklung besteht aus 15 Personen des öffentlichen Lebens und ist als Beratungsgremium mit Mandat der Bundesregierung angelegt.

Der Rat entwickelt Beiträge zur Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, benennt Handlungsfelder und Projekte und wirkt darauf hin, Nachhaltigkeit in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

Nachhaltigkeits-ABC

Immer mehr und immer schneller erreichen uns heute Nachrichten, die mit KlimawandelMonokulturen, Bedrohung unserer Gesundheit durch UmweltverschmutzungLuftverschmutzungErderwärmungTreibhaus-effektWaldsterbenSauren Regen (der war schon vor 30 Jahren ein Thema), Artensterben, Endlichkeit fossiler Rohstoffe, … zu tun haben.

In der gleichen Geschwindigkeit fliegen uns Begriffe um die Ohren wie NachhaltigkeitUpcyclingZero-Wastevirtuelles Wasser, …

Im Nachhaltigkeits-ABC versuche ich diese Begriffe möglichst kurz und verständlich zu erklären.


Markennamen und geschützte Warenzeichen sind Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber. Die Nennung von Markennamen und geschützter Warenzeichen hat lediglich beschreibenden Charakter.


Beitragsbild: Alexas Photos / Pixabay. Bearbeitet von ip6media, Peter von Hacht

Winzige Plagegeister

Woher kommen die Obstfliegen, und wie wirst du sie los?

Taufliegen, besser bekannt als Obst- oder Fruchtfliegen, teilweise auch Essig-, Most- oder Gärfliegen genannt, können uns manchmal den letzten Nerv rauben. Von den mehr als 3000 Arten weltweit kommen bei uns etwa 50 vor.

Da sie meist morgens und abends fliegt, also zu den Zeiten wenn draußen häufig Tau anzutreffen ist, ist der Name Taufliege entstanden.
Betrachtet man die Lebens- und Ernährungsweise der Tiere, wird schnell klar, warum Gär-, Most- oder auch Obstfliege sehr zutreffende Bezeichnungen sind.
Die kleinen, meist nur zwei bis drei Millimeter großen, Insekten ernähren sich sich von gärenden Substanzen.
Also treffen wir sie überall, wo Obst oder Früchte gelagert werden oder Fruchtsäfte gären.

Tau- / Frucht- / Obstfliege
Foto: Reinhold Möller via Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Tau- / Frucht- / Obstfliege
Foto: Reinhold Möller via Wikimedia Commons,
CC BY-SA 4.0

Und die Tiere ernähren sich nicht nur von den gärenden Substanzen, sondern die Weibchen legen auch bis zu 400 Eier in gärende Pflanzenstoffe.
Je nach Taufliegen-Art und örtlichen Umwelteinflüssen dauert die Entwicklung der nächsten Generation dann zwischen sieben und 60 Tagen – mehrere Generationen in einem Jahr sind also absolut nicht ungewöhnlich.
Je wärmer es ist, desto schneller die Vermehrung. Da es aber auch im Winter in unseren Wohnungen warm genug ist, sind wir auch im Winter nicht vollkommen sicher vor einem Fruchtfliegenbefall.

Diese rasante Vermehrung erklärt, warum schnelles Handeln erforderlich ist und warum wir einige präventive Verhaltensweisen beherzigen sollten.

Vorbeugung ist besser

Hast du einen Garten, dann versuche reifes Obst entweder gleich zu verzehren oder weiterzuverarbeiten. Fallobst solltest du immer sehr kurzfristig beseitigen.

Wir werden es nicht verhindern können, uns ständig Nachschub der kleinen Plagegeister ins Haus zu holen. Larven und Eier können in Früchten, Obst und Gemüse sein, die wir im eigenen Garten ernten oder beim Einkauf mitbringen.

Versuche, keine überreifen Früchte zu kaufen. Auch Obst mit Rissen in der Schale könnte befallen sein.

Räume, in denen du potentiell interessante Früchte lagerst, solltest du immer gründlich lüften.

Was, wenn sie schon da sind?

Als erstes gilt es, ihre Brutstätten und Verstecke ausfindig zu machen
– Biomüll möglichst mehrfach täglich entsorgen
– kein reifes Obst offen stehen lassen – in fest verschlossenen Behältern lagern und / oder in den Kühlschrank damit (falls die Frucht sich dafür eignet).
– Verstecke können nicht nur überreifes Obst oder Gemüse sein, sondern auch Abfalleimer, Gläser und Flaschen mit kleinen Resten „interessanter“ Flüssigkeiten und auch der Abfluss der Spüle in der Küche.
Sogar ein Schwamm oder Lappen, mit dem du etwas fruchtiges abgewischt hast, dient als Versteck wenn du ihn nicht gleich ausgespült hast.

So, wenn du nun die „Nachschubwege“ abgeschnitten hast, solltest du jetzt die überlebenden Insekten fangen.

Hierzu kannst du verschiedene (*)Fruchtfliegenfallen im Handel erwerben, oder du versuchst es mit Hausmitteln und selbst gebauten Fallen.
Wie das geht, erfährst du im Nachhaltigkeits-ABC.

Zusammenfassung:

  • Frische Lebensmittel immer möglichst zeitnah verzehren oder für die Obstfliegen unerreichbar lagern.
  • Küche und ggf. Speisekammer gerade im Sommer besonders sauber halten, Essenreste sofort entsorgen und Flächen abwischen. Lappen oder Schwamm dann sofort ausspülen.
  • Um erfolgreich zu sein, musst du den Insekten die Lebensgrundlage entziehen und alle herumschwirrenden Tiere in Fallen fangen.
  • Willst du im Winter möglichst keine Fruchtfliegen in der Wohnung, solltest du den Sommer über jeden Befall sehr gründlich bekämpfen.

Weiterverwendung

Als Weiterverwendung (oder Upcycling) versteht man im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit im Allgemeinen Sprachgebrauch die Wieder- oder Weiterverwendung eines ausgedienten Gegenstandes, wobei dieser auch zweckentfremdet sein kann.
Je länger ein Gegenstand in Gebrauch ist, desto später muss ein neuer angeschafft bzw. produziert werden.

Wasserfußabdruck

Der Wasserfußabdruck (water-footprint) bemisst die Gesamtmenge des tatsächlich genutzten Wassers und die in Produkten versteckte “virtuelle” Wassermenge.
Ziel dieser Betrachtungsweise ist eine Aussage über die nachhaltige Nutzung erneuerbarer Wasserressourcen. Außerdem soll ein Handlungsbedarf aufgezeigt werden für Regionen, in denen der Wasserfußabdruck größer ist, als die lokale Verfügbarkeit.
Der gesamte Wasserfußabdruck Deutschlands beträgt nach Angaben des Umweltbundesamts rund 117 Milliarden Kubikmeter Wasser pro Jahr; mehr als das Doppelte des Bodensees.
Daraus ergibt sich ein täglicher Verbrauch von 3900 Litern pro Kopf. Damit liegen wir in Deutschland etwa 100 Liter pro Kopf und Tag über dem weltweiten Durchschnitt.
Der Anteil des externen Wasserfußabdrucks, also des Wassers, das über importierte Güter in unserem Wasserfußabdruck auftaucht, liegt in Deutschland über 50 Prozent. Der größte Teil davon fällt auf Agrargüter aus Brasilien, Frankreich und der Elfenbeinküste.

Water-Footprint → Wasserfußabdruck

Upcycling

Upcycling und Downcycling sind eigentlich Begriffe aus der Abfallwirtschaft.
Ist der nach dem Recyclingprozess gewonnene Stoff höherwertig als der ursprüngliche, spricht man von Upcycling, ist der neue Stoff geringwertiger spricht man von Downcycling.
Unter Upcycling versteht man im Allgemeinen Sprachgebrauch inzwischen aber die Wieder- oder Weiterverwendung eines ausgedienten Gegenstandes, wobei dieser auch zweckentfremdet sein kann.
Je länger ein Gegenstand in Gebrauch ist, desto später muss ein neuer angeschafft bzw. produziert werden.
Ist ein Gegenstand auch nach einem Upcycling nicht mehr nutzbar, sollte als Entsorgungsweg auf jeden Fall das Recycling vor der Vernichtung oder einer Endlagerung stehen.

Kreislaufwirtschaft

Das Gegenmodell zur Wegwerfgesellschaft wäre die Kreislaufwirtschaft oder Circular Economy.
In diesem (Ideal-)Modell werden der Einsatz von Ressourcen, Emissionen und die Abfallproduktion minimiert indem Produkte durch Wiederverwendung, Instandhaltung, Reparatur und Weiterverwendung (Upcycling) möglichst lange im Kreislauf gehalten werden bevor sie schließlich dem Recycling zugeführt werden.