Der Anfänger bin in diesem Fall hauptsächlich ich selbst.
Beim Sprechen drücke ich mich bislang noch weitestgehend irgendwie davor zumal ich in gesprochenen Texten diese “neuen Lücken” in vielen Wörtern einfach befremdlich finde.
Spätestens wenn man etwas schriftlich veröffentlichen will, ist man aber gezwungen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ich bin weder “antifeministisch” noch “diversitätsfeindlich” und war schon immer ein Verfechter von Inklusion, wo immer es möglich ist.
Dennoch fällt es mir (noch) schwer, mich gendergerecht auszudrücken.
Vieles spricht dafür, die Sprache inklusiver zu verwenden und dadurch auch in der Kommunikation den gesellschaftlichen Wandel zu berücksichtigen.
Grammatisch korrekt und einfach umzusetzen sind ja die Doppelnennungen der männlichen und weiblichen Form. Zum Einen werden Sätze dadurch aber schnell sehr lang und zum Anderen werden alle nicht-binären Identitäten ausgeschlossen.
Es gibt zur Zeit noch keine offiziellen Regeln für gendergerechte Sprache; für die neu entstandenen Kurzformen keine Rechtschreibregeln.
Der “Rat der deutschen Rechtschreibung” beobachtet seit 2018 die Sprachentwicklung und hat noch keine Empfehlungen ausgesprochen.
Nach eingehender Beschäftigung mit dem Thema habe ich mich bei den Kurzformen (Doppelpunkt, Sternchen und Gender-Gap) für den Doppelpunkt entschieden, werde aber versuchen diese Form so wenig wie möglich einzusetzen.
Während das Sternchen und der Unterstrich weder von Suchmaschinen noch von Screenreadern verstanden werden verschwindet der Unterstrich sogar auch noch in unterstrichenem Text. Außerdem stellen beide Varianten eine Optische Lücke dar und erschweren damit den Lesefluss. Damit sind diese beiden Kurzformen also raus.
Bleibt also der Doppelpunkt, der visuell nicht so sehr stört und von Suchmaschinen besser interpretiert werden kann als die beiden Vorgenannten Schreibweisen.
Die Doppelpunkt-Verwendung darf hingegen sogar als barrierefrei bezeichnet werden, da sie von Screenreadern als kurze Pause gelesen wird und damit auch Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen geschlechterneutrale Texte ausgibt.
Ich werde, wie gesagt, versuchen die Kurzformen zu meiden und weitestgehend mit Umschreibungen und Partizipien zu arbeiten, unpersönlich zu formulieren oder Substantive in Adjektive umzuwandeln, statt sie zu gendern.
Joachim B. Esserwelt